Warum mich das Leben ans Träumen erinnert,
während das Träumen mich an Dich erinnert

 

Wir haben Juli in Berlin
und die Luft steht vor Hitze,
in Straßen ohne Klimaanlage
und über der leisen Spree.
Die Sonne brennt auf der Haut,
macht die Augenlider schwer,
und es riecht nach Sommer,
während die S-Bahn kommt.
Und wenn dann unerwartet,
während ich so schlendere,
Wind aufkommt, von vorne,
erinnert sich mein Körper,
wie es ist zu fliegen,
mit drei, vier Schritten Anlauf,
mit ausgebreiteten Flügeln,
und endlich dem Sprung.
Und der Traum vom Fliegen
erinnert mich dann
ans Träumen selbst,
so dass ich mich frage,
warum mich das Leben
ans Träumen erinnert,
während das Träumen
mich an Dich erinnert.
Wenn das Fliegen
in Wirklichkeit unmöglich ist und
das Gefühl des Flügelschlags
sich dennoch so real anfühlt,
vielleicht wirkst Du ja deshalb
sogar im Schlaf wie ein Traum,
weil Du in Wirklichkeit
utopisch bist.



Der Sinn des Lebens –
oder: eine Anklageschrift


Weißt du was? Ich sehe dich.
Kein Grund, dich so zu exponieren,
dich zu recken und zu strecken,
dich im besten Licht zu präsentieren.

Außerdem: Ich kann dich hören.
Warum also denkst du so irre laut?
Dieses Gedränge der Gedankengänge –
hast du die nicht bald mal durchgekaut?

Und weil’s so schön ist: riechen…
Ach, wer mich kennt, der kennt das schon.
Keine Frage – riesen Plage…
Geständnisse gibt’s nur im Flüsterton.

Ich spüre manchmal deine Stimmung.
Dabei war der Flugmodus aktiviert,
es gab bislang gar keinen Empfang,
Doch du Idiot hast die Antenne justiert!

Und das mit Abstand Schlimmste:
Ich will dich schmecken, verflucht!
Aber: „Hätte, hätte, Fahrradkette.“
Lässt du wirklich gar nichts unversucht?



Verdammt perfekt


Ich liebe, dass sich alles so perfekt anfühlt
und sogar die dunklen Wintertage strahlen
und dass das Leben die Monotonie aufwühlt
und Pflichten die Zufriedenheit untermalen.
 
Ich hasse es, dass du meine Perfektion bist
und der Lichtblick deines da Seins mich so blendet.
Und ich hasse es, dass mein Glück sich an dir misst,
und dass ich fürchten muss, dass es auch mal endet.



Night sky


Did anyone ever tell you?
You are like the night sky –
that glance of yours is just
as dark and deep and infinite.
 
That smile of yours is not
a brightly burning ball of fire
but as still and soothing as
the moon’s pale light.
Your voice is the sweetest dream
and it’s thoroughly embracing me
like the stars surround the earth
and the universe surrounds it all.
And every time you sing
about how it’s all tears
I feel like dancing on the Milky Way,
tiptoeing on each and every star.
Eventually I’ll stumble and trip
either to one side or the other –
and in the most sensual way
we’ll keep jointly falling down.



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